Josef Braunschädel, Meister im Landesverband Rheinland-Nassau e. V.

Der 28. September ist und bleibt ein ereignisreicher Tag. Zum Beispiel entdeckte der britische Bakteriologe, Alexander Fleming, am 28. September 1928 das Medikament Penicillin. Die Automobilkonstrukteure Ferdinand Porsche und Fritz Neumeyer vereinbarten am 28. September 1931 die Konstruktion eines Volkswagens. Am 28. September wurden auch der Boxer Max Schmeling, der finnische Autorennfahrer Mika Häkkinen, der Deutsche Politiker Edmund Stoiber und die französische Schauspielerin Brigitte Bardot geboren.

So kam am 28. September 1940 in Polch eine Junge, nämlich Josef Braunschädel, zur Welt, in dessen Tagehoroskop für diesen Tag stand: „Ihr Handeln wird von Gefühlen bestimmt. Warum wollen sie immer mit dem Kopf durch die Wand“? Das kann man bis heute so stehen lassen.

Der Vater von Josef Braunschädel, Peter Braunschädel, war Mitglied im damaligen Kaninchenzuchtverein R440 Polch (heute RN 16 Polch). Dazu muss man wissen, dass das Vereinskennzeichen „RN“ erst ca. sieben Jahre (ab 01. Januar 1957) nach Gründung (26. März 1949) des Landesverbandes Rheinland-Nassau eingeführt wurde. Peter Braunschädel züchtete Deutsche Riesen grau. Die wollte und konnte Josef Braunschädel nur hin und wieder streicheln, da sie ihm zu groß waren.

Als 1947 sein Onkel Johann Weis, aus russischer Gefangenschaft nach Hause kam und wieder mit seiner Lohzucht begann, bekam der kleine Mann auch Spaß an Kaninchen.

Von Philipp Gügel bekam er 1948 sein erstes eigenes Kaninchen geschenkt. Es war ein Kleinchinchilla. Ab diesem Jahre wurde er im Verein R440 Polch als erster und einziger jugendlicher Mitglied geführt. Wie zur damaligen Zeit üblich, wurde der Mitgliedsbeitrag monatlich gezahlt und wenn Jugendliche Mitglieder im Verein waren, so wurden diese als „Kassierer“ eingesetzt. So wurde Josef Braunschädel ebenfalls „Kassenbote“, so die damalige offizielle Bezeichnung. Aber die Kleinchinchilla waren nicht die Rasse, mit der sich Josef Braunschädel anfreunden konnte. Die Lohkaninchen schwarz seines Onkels hatten es ihm angetan.

Als 1950 die erste Kreisverbandsschau im Kreisverband Mayen, nach dem Kriege, ausgetragen wurde, war es dann soweit: „Verkaufe während der Ausstellung 1.000 Lose dann bekommst Du eine Lohhäsin von mir geschenkt“, sagte Onkel Johann Weis zu Josef Braunschädel. Josef verkaufte, unter Mithilfe einiger anderer Vereinsmitglieder, 1.200 Lose und bekam sein Lohkaninchen schwarz. Gleichzeitig waren die Einnahmen dieser Schau das Startkapital für den Kreisverband Mayen mit seinen drei Vereinen, RN 12 Mayen, RN 16 Polch und RN 23 Ettringen. Bei dieser KV-Schau waren 65 (fünfundsechzig) Rassekaninchen ausgestellt.

1951 beteiligte sich Josef Braunschädel zum ersten Male an einer Kaninchenschau, der Kreisschau des Kreisverbandes Mayen, die der RN 23 Ettringen ausrichtete. Seinen ersten großen Erfolg konnte Josef Braunschädel dann bei der 3. KV-Schau 1952 in Mayen, die der RN 12 Mayen ausrichtete, verzeichnen. Hier errang er die Kammerpreismünze der Landwirtschaftskammer (LWK) Rheinland-Hessen-Nassau (heute LWK Rheinland-Pfalz). Im Laufe der Jahre wurde er mit seinen Lohkaninchen schwarz regelmäßig Vereins- und Kreismeister.

Im Jahre 1981 wechselte Josef Braunschädel den Verein. Er trat in den RN 48 Kaisersesch ein. In diesem Verein ist er bis heute (Stand: 2009) Mitglied und seit 1989 Geschäftsführer und Zuchtbuchführer. Josef Braunschädel war die „treibende Kraft“ dafür, dass der RN 48 Kaisersesch während des jährlichen Marktes in Kaisersesch eine Woche lang mit einem Festzelt vertreten ist, in dem der Verein seine Kaninchen und sich darstellt und damit zum guten Ansehen des Landesverbandes in der Öffentlichkeit beiträgt. Ab 2010 beteiligt man sich nicht mehr an dem Wochenmarkt.

Die größte KV-Schau mit fast 800 Tieren fand 1989 in der Schützenhalle in Polch statt. Ausrichter und Veranstalter war der Kreisverband Mayen. Ausstellungsleiter waren der ehemalige KV-Vorsitzende Willi Vetter und Josef Braunschädel.

Obwohl Josef Braunschädel mit Zweitrassen „fremd gegangen“ ist, blieb er seinen Lohkaninchen bisher mehr als 50 Jahre treu.

Vorstandsämter:
Als Peter Nachtsheim 1958 zum Vereinsvorsitzenden des RN 16 Polch gewählt wurde, wählte die Mitgliederversammlung Josef Braunschädel zum Zuchtwerbewart. Im Laufe der Jahre übte er im RN 16 Polch die Vorstandsämter des Geschäftsführers, des stellvertretenden Vorsitzenden sowie das Amt des Vorsitzen von 1967 bis 1968 aus. Im Kreisverband war er Obmann für Rexkaninchen, Geschäftsführer, lange Jahre 2. KV-Vorsitzender und ein Jahr lang kommissarischer Kreisverbandsvorsitzender.

Ehrungen:
Auszeichnung mit der Ehrennadel des Landesverbandes Rheinland-Nassau e. V im Silberkranz am 08. Oktober 1978. In Gold am 01. Juni 1986. Mit der Treuenadel wurde Josef Braunschädel am 24. Mai 1992 ausgezeichnet. Mit seinen
züchterischen Erfolgen, seinen Vorstandstätigkeiten, seinem Verhalten in der Öffentlichkeit, seinem kameradschaftlichen Umgang mit den Mitgliedern des Landesverbandes trug Josef Braunschädel zum guten Ansehen des Landesverbandes der Rasse-Kaninchenzüchter Rheinland Nassau bei. Auf Grund dessen wurde er am 21. Mai 1995 als einer der ersten Mitglieder des Landesverbandes zum „Meister der Deutschen Rasse-Kaninchenzucht im Landesverband Rheinland-Nassau e. V.“ ernannt.
Im Rahmen der 100 Jahre Jubiläumsfeier des
RN 16 Polch am 29. November 2008 wurde Josef Braunschädel zum Ehrenmitglied des Kreisverbandes Mayen ernannt.