1. LV-Jugendzeltlager des Landesverbandes Rheinland-Nassau

Vom 31.08 bis 02.09.1990 traf sich die Jugend des LV Rheinland-Nassau auf der Freizeitanlage Kirchähr bei Montabaur, um ihr erstes Jugendzeltlager durchzuführen. LV-Jugendleiter Josef Radermacher konnte die Jugendlichen und Jugendleiter von 10 der 12 Kreisverbände des Landesverbandes begrüßen und willkommen heißen. Der Kreisverband Mayen, an der Spitze der 2. LV-Jugendleiter Jürgen Bartz, war am stärksten vertreten.

Ein besonderer Dank gilt der Diözese Limburg, die ihre Freizeitanlage und 11 Viermannzelte zum Selbstkostenpreis zur Verfügung stellte. Mit Angelika und Siggi Jakobs hatte man die idealen Ausrichter dieses 1. LV-Jugendzeltlagers ausgewählt. Beide verfügen über ausreichende Erfahrung, da sie schon mehrere Jugendtreffen des Malteserhilfswerkes und des Deutschen Roten Kreuzes durchführten.

Am Anreisetag waren alle, von der Diözese Limburg gestellten Zelte aufgebaut. Waschgelegenheit und Toiletten waren ausreichend vorhanden. Die Stationen für die "Lagerolympiade" hatten im Vorfeld Josef Groß und Jürgen Bartz festgelegt. Die Spiele und deren Bewertung waren schriftlich festgelegt und mussten nur noch an die Stationsleiter verteilt werden. Der Weg durch Wald und Flur für die Nachtwanderung war erkundet und an den schwierigsten Stellen markiert.

 

Angelika und Siggi Jakobs

Josef Radermacher, Angelika Jakobs, Jürgen Bartz (v. r.)

Die Viermannzelte u. der Wachturm sind aufgebaut.
Melanie Rech und ich (v. l.)

Wie es sich für ein ordentliches Zeltlager gehört, wurde auf die Annehmlichkeiten der Zivilisation verzichtet und ausschließlich in der freien Natur gelebt. Lediglich das Mittagessen wurde in Wärmebehältern zur Verfügung gestellt. Frühstück und Abendessen wurden unter der Leitung der Jugendleiterin Angelika Jakobs von den Jugendlichen selbst zubereitet. Da sich einige Jugendlichen ihre eigenen Zelte mitbrachten, konnte der LV-Jugendleiter, Josef Radermacher, ein Viermannzelt für sich alleine beanspruchen.

Wie auch schon beim 2. Bundes-Jugendtreffen an Pfingsten 1988 am Steller See regnete es am Anreisetag. Am Samstagvormittag besserte sich das Wetter, so dass das vorgesehene Programm durchgeführt werden konnte.

Der Kreisverband Neuwied, der den kürzesten Anreiseweg hatte, traf als letzter ein. Nachdem die mitgebrachten Zelte aufgebaut waren und das Abendessen eingenommen war, traf man sich am Lagerfeuer, um sich kennen zu lernen. Zum "Lagerfeuermeister" wurde der 4jährige Pascal Jakobs von Josef Groß ernannt. Unermüdlich schleppte er auch die dicksten Holzscheite heran, was ihm den Spitznamen "Ameise" einbrachte. Gegen Mitternacht meinte dann der LV-Jugendleiter, dass man sich zur Nachtruhe in die Zelte begeben sollte, da Dank des Fleißes unserer "Ameise" das Holz zur Neige ging.

Pascal Jakobs, die "Ameise"

"Ameise", Jürgen Bartz , ?,  Peter Tonner (v. l.)

Die Teilnehmer am 1. LV-Jugendzeltlager

Da der Sportleiter sich verletzt hatte, fiel die für jeden Morgen geplante Frühgymnastik aus. Den meisten war das nur recht, konnte sie doch jetzt ein paar Minuten länger schlafen. Die Eltern des 8jährigen Sebastian waren sicherlich froh, das sich Opa Alfons bereit erklärt hatte, am Zeltlager teilzunehmen, wussten sie ihren Sohn doch unter guter Aufsicht. Sebastian freute sich besonders morgens nicht so sehr über die Anwesenheit seines Opas, da dieser peinlich genau darauf achtete, dass die Morgentoilette ordentlich durchgeführt wurde. Wenn er abends dann mit Opas Taschenlampe durch das Camp streifen durfte, war Opa wieder der Größte.

Am Vormittag wurde ein Softballturnier im K. O.-System ausgetragen, dass von dem Doppel Sven Löhr, vom RN 3 Brohltal und seinem Partner Alexander gewonnen wurde. Die vom Landesverband gestifteten Schläger und Bälle wurden nach Beendigung des Turniers an die Jugendlichen verschenkt. Einige Jugendliche sammelten während des Turniers unter der Leitung von Siggi Jakobs Holz für das abendliche Lagerfeuer. "Ameise" Pascal hatte am Vorabend alles verbrannt.

Nach dem Mittagessen fand die "Lagerolympiade" statt. Fünf Stationen waren aufgebaut und mussten im Wechsel von den einzelnen Gruppen durchlaufen werden. Bei der Station eins mussten die Teilnehmer über eine Strecke von 100 Metern Bockspringen. Dabei mussten alle Teilnehmer der Gruppe übersprungen werden. Auf Station zwei galt es über zwei Limonadekästen, die immer wieder voreinander gestellt wurden, zu gehen. Hier hatte der Gruppenführer, Peter Tonner, vom RN 54 Trierweiler viel Arbeit, da sich in seiner Gruppe drei 6jährige befanden, denen er helfen musste. Bei der Station drei galt es, mit einem Schwamm einen Eimer mit Wasser in einer bestimmten Zeit zu füllen. Dabei mussten Hindernisse überquert werden. Ein Puzzlespiel musste auf Station vier zusammengebaut werden. Hier wurde die Zeit gestoppt. Station fünf, die Günter Rüb vom RN 26 Bendorf betreute, machte am meisten Spaß. Hier galt es Begriffe wie Kaninchen, Elefant, schöne Dame usw., die von einem Jugendlichen durch Pantomime dargestellt wurden, zu erraten.

Den ersten Platz belegte die Gruppe des Kreisverbandes Mittelmosel, den zweiten Platz der Kreisverband Neuwied. Dritter wurde der Kreisverband Mayen. Für die "Athleten" spendierten Josef Radermacher und Jürgen Bartz zur Stärkung Süßigkeiten, Cola, Limonade und Eis. Dank einiger Spenden der Kreisverbände und des unerwartet hohen Zuschusses durch den Landesverband war die Kasse reichlich gefüllt.

Nach dem Abendessen bereitete man sich zur Nachtwanderung vor. Siggi und weitere sechs Jugendleiter waren während der "Lagerolympiade" die Strecke für die Nachtwanderung abgegangen. Hier waren ebenfalls Stationen aufgebaut, bei denen Aufgaben wie Fragen aus der Kaninchenzucht, Fragen zu Märchen, zu Sport usw. gelöst werden mussten.

Toll fanden die Jugendlichen eine Station, auf der mit verbundenen Augen am Geschmack Speisen und Getränke erkannt werden mussten. Die Station, bei der Scherzfragen beantwortet werden mussten, war auch super. Die Gruppe durfte sich beraten. Nur eine Antwort durfte gegeben werden. Wenn hier der 8jährige Dirk auf die Frage: "Wie heißen die Bewohner der Wüste"? vorschnell mit "Wüstlinge" antwortete, so gab es dafür keine Punkte. Ebenso falsch war auch, wenn die 8jährige Melanie Rech vom RN 33 Ochtendung meinte, dass ein Pfund Eisen schwerer sei als ein Pfund Federn. "Ja", meinte sie, "wenn man beides auf eine Waage legt, ist beides wohl gleich schwer, jedoch lass dir mal beides auf den Fuß fallen, was ist denn dann schwerer"? Aber zur Sicherheit sollte man mal die Heidrun (Heidrun Rust, Lehrerin und Vorsitzende des RN 8 Heimbach-Weis) fragen.

Nach der Nachtwanderung gab es am Lagerfeuer Getränke und "Fleischwurst aus der Faust". Unsere "Ameise" war beim Schüren des Feuers wieder sehr aktiv.

Nach dem Frühstück wanderte die ganze Schar am nächsten Morgen zu dem nahe gelegenen Wildpark Kirchähr. Neben Dam- und Rotwild, Hängebauchschweinen, Bären und Füchsen gab es auch Freigehege mit Kaninchen. Die Deutschen Riesen, grau, die sich mit Deutschen Widdern verpaart hatten und deswegen ein stehendes und ein hängendes Ohr hatten, waren lustig anzusehen und wurden von den Jugendlichen noch akzeptiert. Das ein Kaninchen, so stand es zu lesen, aber höchstens sechs Junge zur Welt bringt, das ging dann doch zu weit, wussten doch die meisten aus dem Kaninchenquiz, das in der Mittagspause durchgeführt worden war, das der Achterwurf keine Seltenheit bei einem Rassekaninchenzüchter ist.

Stark war auch die ca. 500 Meter lange Rutschbahn. Selbstverständliche öffnete auch hier der LV-Jugendleiter die Jugendkasse und spendierte eine Bergabrutschfahrt und die dazugehörende Bergfahrt. Er selbst rutschte nicht mit. Ob er sich zu alt fühlte oder einfach nur Angst hatte, konnte nicht geklärt werden.

Alle waren sich einig. Die gelungene Premiere muss wiederholt werden. Angelika und Siggi Jakobs erklärten sich bereit, die Hauptlast des 2. LV-Jugendzeltlagers wiederum zu tragen. Warum sollte man einen anderen Platz suchen? Die Freizeitanlage der Diözese Limburg in Kirchähr ist ganz ideal für eine derartige Veranstaltung. Nach dem Zeltabbau und der Verabschiedung durch LV-Jugendleiter Josef Radermacher war klar: Nächstes Jahr, gleiche Zeit, gleicher Ort. Auch die Jugendlichen und die Betreuer/innen der zwei bei diesem Treffen abwesenden Kreisverbände sind herzlich eingeladen. Josef Groß